Workshop in Wismar
Freitag, 03. November
Wie jedes Mal trafen wir uns bis 18 Uhr in der Jugendherberge ein. Ein gemütliches Backsteingebäude, welches sich architektonisch wunderbar in das Stadtbild Wismars eingliedert. Ria verteilte die Zimmer, sie wurden bezogen und schon kurz darauf trafen wir uns alle zusammen in der großen Essenshalle zu einem ersten geselligen Abendessen. Fröhlich wurde das Wiedersehen gefeiert. Besonders hat uns gefreut, dass Angelika (natürlich mit ihrem Sohn Jonas, der ein treuer Teilnehmer unserer Workshops ist) extra aus der Schweiz zu uns gekommen sind und auch Jutta zusammen mit ihren beiden „Lüttschen“ Lea und Lars teilnehmen konnten.
Nach dem Essen trafen wir auf Frau Jessica Bernert, ihres Zeichens Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Wismar. Begleitet wurde sie von Frau Cathleen Korte Gleichstellungsbeauftragte des Fachbereichs Seefahrt. Es entstand eine Diskussionsrunde über den generellen Faktor Frauen an Bord und in Männerberufen. Frau Bernert warb für die Familienfreundlichkeit der Hochschule. Leider fangen gerade in den Technik-Studiengängen wenig Frauen an. An E-Technik hatte dieses Jahr keine einzige Frau Interesse gezeigt. Dabei werden weibliche Studierende mit einem speziellem Stipendium gefördert, welches anders als bei herkömmlichen Stipendien, völlig ohne Kopplung an Leistung oder Einkommen vergeben wird.
Es kamen aber auch Probleme ans Licht, die der Hochschule nicht so direkt bekannt waren. Nämlich, dass bei jungen Frauen oder Mädchen viel häufiger Hilfe gesucht oder gebraucht werden würde. Allerdings ist den Praxissemester-Fahrenden oft auch nicht bekannt, dass die Hochschule für die Zeit an Bord ihr Ansprechpartner ist und im Sinne der Fürsorgepflicht auch Ansprechpartner für alle Sorgen und Probleme ist. Wenn der Praxissemesterbeauftragte nicht weiterhelfen kann, ist auch die Gleichstellungsbeauftragte eine gute Anlaufmöglichkeit um bei Problemen weiterzuhelfen.
Da beide Seiten fanden, dass wir diese Partnerschaft weiterführen sollten, haben wir uns überlegt unseren nächsten Frühjahrsworkshop in die Frauentagswoche der Hochschule zu legen, um den interessierten, zukünftigen Seefrauen unseren Verband näher zu bringen und Präsenz zu zeigen.
Somit endete der erste Workshop Tag voller neuer Eindrücke und Bekanntschaften.
Samstag, 04. November
Vormittags brachen wir zu einem Ausflug zur nahe gelegenen Insel Poel auf. Dort besuchten wir in
Malchow die Labore der Verfahrenstechnik und Umweltbiologie, eine Außenstelle der FH Wismar. Wir
bekamen eine sehr ausführliche Führung von Prof. Stollberg, der uns einen Einblick in das sehr weitläufige Betätigungs- und Forschungsfeld sowie auch in die einzelnen wissenschaftlichen Methoden und Geräte
vermittelte. So wird hier zum Beispiel im Bereich Gentechnik ebenso geforscht und gelehrt, wie auch
toxikologische oder mikrobielle Wasseruntersuchungen durchgeführt, neue Methoden zur Pflanzenzucht entwickelt, oder mit Hormonen experimentiert.Eine Schnittmenge zur Seefahrt findet sich dabei zum
Beispiel in der mikrobiologischen Untersuchung von Ballastwasserproben oder Materialforschung im
Bereich Anti-Fouling-Beschichtungen. Im Außenbereich gibt es einen botanischen Garten, in dem
verschiedenste Pflanzen für das Forschungsfeld der Nachwachsenden Rohstoffe herangezogen werden.
Die für danach geplante Besichtigung der Traditionsbootswerft in Kirchdorf musste leider ausfallen, weil der Werftbesitzer kurzfristig einen anderen wichtigen Termin hatte. Stattdessen machten wir einen Spaziergang am idyllischen Hafen von Kirchdorf entlang und aßen dort unser Mittags-Lunchpaket, die eine oder andere auch ein Fischbrötchen. Danach teilten wir uns auf. Einige fuhren mit dem Ausflugsdampfer zurück durchs Haff nach Wismar. Andere fuhren noch weiter an die Westspitze der Insel zum Timmendorferstrand. Dort gab es einen Leuchtturm zu sehen, einen Besuch im Kaffee und für Naturliebhaber einen Spaziergang entlang der Lehm-Steilküste.
Verbandsarbeit am Samstag Nachmittag stand im Anschluss auf dem Programm.
Samstag Abend
Nach angeregten und fruchtbaren Diskussionen und vielen rauchenden Köpfen ließen wir den Tag bei einem gemütlichen Abendessen im Brauhaus in der Altstadt von Wismar ausklingen, wo auch nochmal Gelegenheit
zu persönlichem Erfahrungsaustausch und Gesprächen untereinander bestand.
Sonntag, 05. November
Der letzte Tag brach an. Wir frühstückten, klarten unsere Zimmer auf und kamen zu unserem traditionellem Gruppenphoto zusammen, bevor wir uns von Angelika und Jonas verabschiedeten, die noch eine weite Heimreise vor sich hatten.
Anschließend wurden wir von einem Kleinbus der Touristik Zentrale abgeholt und durch die (leider verregnete) Altstadt gefahren. Unser Guide war eine herzensgute Frau, die immer einen flotten Spruch bereit hielt. So war die Tour sehr kurzweilig und alle fühlten sich gut unterhalten.
Zurück an der Jugendherberge endete unser Herbst Workshop. Wir freuen uns, euch auch nächstes Jahr wieder zu sehen und von euren Erlebnissen auf See zu erfahren. Vielen Dank an dieser Stelle an unsere Organisatorinnen. Ein Workshop ist jedes Mal wieder so viel Arbeit.