12. Workshop in Wischhafen

05.-07.11.2004

Freitag, 05.11.

Zwar können wir die Hatecke-Werft schon von weitem sehen, eines dicken Regenschauers zum Trotz, aber irgendwie sind wir wohl doch an der richtigen Abfahrt vorbei gesaust. So erscheinen - zumindest einige von uns - dann doch mit einer kleinen Verspätung. Jan Hatecke trägt es mit Fassung. Nach der herzlichen Begrüßung folgt zunächst eine umfassende Einführung in die über 100-jährige Geschichte dieses erfolgreichen Familienunternehmens, das sich mittlerweile zum internationalen Marktführer auf dem Gebiet des Freifallrettungsbootbaus empor gearbeitet hat. Vom Standort Krautsand an der Unterelbe aus werden Schiffsneubauten in aller Welt mit Produkten der Hatecke-Werft bestückt.

Bei der nachfolgenden rund eineinhalb Stunden dauernden Führung durch den Betrieb können wir die Entstehung einer solchen Rettungskapsel in den verschiedenen Werkhallen mitverfolgen. Dabei werden die verschiedentlich auftauchenden Fachfragen ausgiebig erörtert und beantwortet. Zum Abschied bedanken wir uns herzlich bei Jan Hatecke für den informativen Einblick in sein Unternehmen und erfahren, dass uns sein Bruder am folgenden Tag auf der Sietas Werft erwarten werde. Wie sagt Volker von Bargen, Vorsitzender des Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseums in Wischhafen so schön: Kehdingen ist ein Dorf.

Das Kehdinger Schifffahrtsmuseum soll für das gesamte Wochenende unser Tagungsort sein. Dort empfängt uns Volker gegen 1900 Uhr frohgemut und lädt uns nach dem Abendbrot und der offiziellen Begrüßung durch unsere erste Vorsitzende zu einem ausgiebigen Rundgang durch dieses ganz spezielle Haus ein. Danach folgt noch eine kleine Gesprächsrunde.

Samstag, 06.11.

Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir zur Sietas Werft in Neuenfelde an der Estemündung. Dort empfängt uns der Betriebsleiter Karsten Hatecke und kündigt an, uns in eineinhalb Stunden den Weg von einem Stück Stahl zu einem fertigen Schiff vorzuführen. Das schafft er tatsächlich. Wir fangen mit unserem Rundgang im Materiallager an und enden auf einem Neubau, der in der nächsten Woche seine Probefahrt haben wird. Wir danken sehr für diese informative und kompetente Führung. Die Sietas Werft hat noch eine eigene Tischlerei und Seedje bestätigt aus ihrer Erfahrung bei der Bauaufsicht in Korea, dass die Kammern für die Besatzung dadurch um einiges wohnlicher ausfallen.

Anschließend fahren wir zurück ins Küstenschifffahrtsmuseum. Dort wartet schon die Suppe auf uns. Während des Essen planen wir die nächsten Workshops. Nach dem Essen besichtigen wir den Museumskümo Iris-Jörg am alten Wischhafener Hafen. 2002 hat das Küstenschifffahrtsmuseum die Iris-Jörg erworben, einen 299er, Baujahr 1956, und nun arbeitet eine ganze Anzahl ehrenamtlicher Helfer daran, das Schiff für seine neue Aufgabe als Museumsschiff mit Veranstaltungsräumen im Laderaum herzurichten. Die Infahrtsetzung ist für 2007 geplant.

Nachmittags ist Zeit für Gespräche, es kommt eine Reporterin vom Stader Tageblatt und Alexandra Pohl berichtet von ihrer Arbeit beim Reederverband. Abends gibt es Matjes in allen Variationen im Fährhaus.

Sonntag, 07.11.

Am Sonntag fahren wir zur Pier des Helgoland Ver- und Entsorgers  Björn M. ISPS-mäßig muss erstmal dafür gesorgt werden, dass das Tor nicht wieder zugeht, bevor das letzte Auto auf dem Gelände ist. Dort erwartet uns ein Kümo, der altersmäßig perfekt in die Wischhafener Sammlung passt und nur unwesentlich größer ist als Iris-Jörg und Jan-Dirk, allerdings noch in Fahrt. Kapitän Edgar Blank führt uns durch das Schiff und schildert uns die Entwicklung der Entsorgung der letzten 25 Jahre, von losem geschreddertem Müll im Laderaum zu fein säuberlich getrenntem und in Transportbehältern verpackten Abfällen. Die Kapitänskammer auf dem kleinen Kümo war wesentlich größer als die auf dem Sietas-Neubau. So ändern sich die Zeiten.

Wir fahren zurück ins Museum und von dort nach Hause.

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