Die Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) - Ein Schiffbauunternehmen mit Tradition (2003)
Die Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) wurde vor 131 Jahren, am 03. Juli 1872, gegründet und war schon wenige Jahre später das bedeutendste Industrieunternehmen Flensburgs und zugleich auch größte Arbeitgeberin der Stadt. Anfang der 1980er Jahre war die Werft von der Harmstorff-Guppe übernommen worden. Nachdem diese 1986 Konkurs anmelden musste, drohte auch der FSG das Aus, doch 1990 entschloss sich der Lübecker Reeder Henning Oldendorf, das Flensburger Traditionsunternehmen weiter zu führen. Seitdem konzentrierte sich der Schwerpunkt der Produktion auf den Serienschiffbau. Neben Containerschiffen und Marineversorgern machte sich die Werft vor allem mit der sogenannten Ecobox, einem Mehrzweck-Containerschiff und der C-Box, einem Mehrzweck-Frachter, in den 90er Jahren einen Namen. Seit nunmehr vier Jahren ist die FSG auch im Entwurf und der Fertigung von RoRo-Schiffen engagiert - und das mit außerordentlichem Erfolg. Im Mai 2002 enthielt die Werft für diese Entwürfe den RoRo-Ship-Award einer angesehenen internationalen Fachzeitschrift. Ein ganz besonderes Konzept lag mit einer RoRo-Passagierfähre für die Faröer- und Islandfahrt vor, die auf der Lübecker Flender-Werft nach Plänen der FSG produziert und im April dieses Jahres abgeliefert wurde.
Nachdem die Zahlen der Mitarbeiter:innen nach der Übernahme durch das Lübecker Reedereiunternehmen um gut die Hälfte auf 600 Mitarbeiter:innen gekürzt werden musste, beschäftigt die FSG mittlerweile wieder rund 700 Menschen. Bis heute ist die FSG für Flensburg ein Unternehmen, das viele und vor allem vielseitige Arbeitsplätze bietet und sie ist mit ein Grund dafür, dass sich der Wirtschaftsstandort Flensburg erfolgreich auf dem internationalen Markt behaupten kann. Allerdings wird seitens des Unternehmens beklagt, dass sich in zunehmendem Maße ein Facharbeitermangel bemerkbar macht, der sich allein mit der selbst durchgeführten Berufsausbildung langfristig nicht beheben lassen wird. Bei den Ingenieuren ist die Situation sogar noch prekärer. "Dass wir selbst keine Defizite haben, liegt daran, dass Nachwuchs-Ingenieure gerne zu uns kommen, weil wird bundesweit die umfangreichste Forschung im maritimen Bereich durchführen und damit den Studierenden schon interessante Praktika und Diplomarbeitsthemen bieten können", so Karl-Heinz Carstens, Leiter der Personalabteilung der FSG.
Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist auch der Schiffbau heute keine reine Männerdomäne mehr, obwohl Frauen, wie in den meisten technischen oder schifffahrtsbezogenen Berufen auch hier nach wie vor unterrepräsentiert sind. Von den insgesamt 24 weiblichen Arbeitskräften der FSG sind 18 als Büroangestellte tätig. Fünf Frauen arbeiten in der Konstruktion, darunter drei Diplomingenieurinnen für Schiffbau und zwei Diplommathematikerinnen. Im letzten Jahr waren darüber hinaus von den insgesamt fünf Praktikant:innen drei weiblichen Geschlechts. Wer sich für ein Praktikum bei der Flensburger Schiffbaugesellschaft interessiert, kann sich zum einen auf der Homepage der FSG informieren: www.fsg-ship.de oder sich direkt an Jörn Matthiessen, Mitarbeiter der Personalabteilung der FSG, wenden: matthie@fsg-ship.de.
CK