09. Workshop in Bremerhaven
09.-11.05.2002
Freitag, 09.05.
Als Einstimmung auf das Wochenende werden die insgesamt 27 Anwesenden gegen 1930 Uhr im Seemannsheim Bremerhaven von der Verbandsvorsitzenden begrüßt. Die Hauptorganisatorin hat für diesen Abend ein leckeres Buffet vorbereitet, an dem sich alle begeistert stärken. Nach einer sehr freundlichen Willkommensrede des Leiters des Seemannsheims, Norbert Wolf, der einen kurzen Abriss der Geschichte der Seemannsmission gab, folgt die Vorstellung von zwei Diplomarbeiten: "Optimierung des Seekühlwassersystems eines Seeschiffes mit drehzahlgesteuerten Seekühlwasserpumpen" und "Brennstoffzellen auf Schiffen". Zu beiden Diplomarbeiten ergeben sich rege Fragen und Erörterungen der Zuhörerinnen.
Samstag, 10.05.
Am Sonnabend begeben sich die Teilnehmerinnen nach einem ausgiebigen Frühstück im Seemannsheim zum Alfred-Wegener-Institut, wo sie um 0930 Uhr durch Helma Krause begrüßt werden, die durch das Haus führt und die Geschichte der deutschen Polarforschung erzählt, die eng mit Bremerhaven als Ausgangs- und Zielhafen deutscher Polarexpeditionen verknüpft ist. Das Alfred-Wegener-Institut ist Standort der deutschen Polarforschung. Zu seinem Mitarbeiterstab gehören insgesamt über 780 Wissenschaftler:innen und Techniker:innen. Es gliedert sich in die wissenschaftlichen Abteilungen Geologie, Biologie, Mikrobiologie und Logistik. Finanziert wird das Institut zu 90 % vom Bundesministerium für Forschung, die restlichen 10 % entfallen auf die Länder Bremen, Brandenburg und Schleswig-Holstein. Bestandteil des AWI sind auch die Georg-von-Neumeier-Station in der Antarktis und das Forschungsschiff Polarstern, zu dessen Aufgaben u.a. die Ver- und Entsorgung der oben erwähnten Station gehören. Nach diesen Informationen wird ein eindrucksvoller Film über die Arbeit und das Leben auf der Polarstern gezeigt. Es folgt ein Vortrag von Herrn Jan Schulz über Optische Methoden in der Planktonforschung. Dann zeigt uns Frau Krause die hochmoderne Bibliothek, den schönen Blick von der Dachterrasse über Bremerhaven und zuletzt die Kältekammer. Dort herrscht eine Innentemperatur von -27 °C und alle Teilnehmer:innen sind froh, nach rund einer Minute Verweildauer wieder in die sehr warme Umgebung des Eingangsbereiches des AWI zu gelangen, wo wir verabschiedet werden.
Gegen 1300 Uhr wird auf dem Restaurantschiff Line Hinsch das gemeinsame Mittagessen eingenommen. Anschließend wird das Museums-Fischereischiff Gera besichtigt. Zu Beginn sehen wir einen kurzen Film über die Hochseefischerei am Anfang der 1950er Jahre. So alt ist die Gera allerdings nicht, aber etwa in den 1960er Jahren für die DDR-Hochseefischerei als Seitentrawler gebaut. Das bedeutet, dass das Netz seitlich auf das Schiff gehievt wird. Der Fang wurde je nach Bedarf an die großen Verarbeitungsschiffe auf See abgegeben. Die Gera war bis 1990 im Einsatz, dann kam das Aus für die ca. 160 Schiffe der DDR-Hochseefischerei. Bremerhaven wollte längst schon ein Museumsfischereischiff einrichten, hatten aber beim Niedergang des BRD-Hochseefischerei vergessen, eines der Schiffe dafür aufzubewahren. So griff man zu als die DDR-Flotte verschrottet werden sollte und erwarb die Gera für einen Freundschaftspreis (ein Appel und ein Ei). Nun ist kein Fischereischiff mehr übrig, so dass Rostock ein solches Museumsschiff nicht einrichten kann. Nach der Stippvisite und Führung auf der Gera machen wir einen kurzen Bummel im sogenannten Schaufenster Fischereihafen.
Um 1630 Uhr geht es per Bus zu einer Rundfahrt durch den modernen Containerhafen an der neu ausgebauten Stromkaje entlang. Die Teilnehmer:innen erfahren nicht nur Wissenswertes aus der Geschichte Bremerhavens, sondern speziell über den Container- und Autoumschlag. Vor allem letzterer spielt für die Bedeutung des Hafens eine wichtige Rolle. Letzte Etappe im Hafenbereich ist die Lloyd Werft. Das Gelände wird optisch beherrscht durch den Rohbau eines riesigen Passagierschiffes, das aus einer Konkursmasse heraus von den USA nach Bremerhaven transportiert wurde und hier bis Ende 2003 für die Norwegian Cruise Line fertig gestellt werden soll. Sehenswert war auch das Kaiserdock, ein 220 m langes und bereits 1899 in Dienst gestelltes Trockendock, in dem sich zum Zeitpunkt der Besichtigung eine englische Kanalfähre zur Überholung befindet. Nach kurzem Stopp im Seemannsheim werden wir gegen 1930 Uhr im internationalen Seemannsclub der Seemannsmission Welcome (wiederum im Containerhafen) von der Diakonin Antje Zetter begrüßt. Zunächst gibt es ein Abendbrot aus leckerer Spargelsuppe und frischem Brot. Beim anschließenden Rundgespräch werden noch verschiedene Verbandsbelange ausgiebig erörtert.
Sonntag, 11.05.
Der Sonntag startet um 0830 Uhr mit einem großen Frühstück im Weser-Yacht-Club. Während einige sich nach dem Frühstück bereits auf ihren langen Heimweg machen, nehmen andere noch die Gelegenheit wahr, dem Deutschen Schifffahrtsmuseum einen Besuch abzustatten. Im dortigen Cafe verabschieden sich alle Teilnehmer:innen.