Ich bin Thea. (2024)
Moin zusammen!
Ich bin seit Anfang diesen Jahres Mitglied im Verband Frauen zur See und möchte mich hiermit kurz vorstellen! Ich studiere seit September 2022 Nautik und habe gerade mein viertes Semester erfolgreich beendet. Dies ist schon mein zweites Studium. Zuvor habe ich etwas „eher typisch weibliches“ studiert; jedoch vergeblich nach der wirklichen Begeisterung in dem Studium gesucht. Dass mich die Seefahrt interessiert, wusste ich schon viel früher, doch ich habe mich erst 2022 getraut, das Nautik-Studium auszuprobieren. Zum Glück kann ich jetzt sagen, es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte!
Mein erstes Praxissemester habe ich auf einem Schwergut/Stückgut-Schiff absolviert. Obwohl es auch sehr anstrengend war, fand ich alles super interessant; vor allem die Ladung: Windkraftanlagen – Einzelteile. Es sind immer viele Stevedores an Land und im Laderaum dabei, um die einzelnen Ladestücke sicher an ihren Platz zu bekommen; es wird viel gelascht und geschweißt und es wurde für mich wirklich nie langweilig. Im Hafen habe ich hauptsächlich an der Gangway gestanden, doch von dort konnte ich die Lade- und Löschvorgänge an Land super beobachten. Auf See habe ich mit 4h Deck und 4h Brücke (+ Safety Aufgaben) am Tag sehr viel in allen Bereichen lernen dürfen. Die Crew bestand aus deutschen Offizieren und philippinischer Decks- und Maschinencrew.
Mit zwei deutschen Nautikern habe ich mich leider gar nicht verstanden. Ich konnte mein Unverständnis über deren Arbeits- und Führungsweise anfangs leider etwas schlecht verbergen (nachdem ich vorher drei Monate lang einen völlig anderen Stil kennengelernt habe) und so haben sie viele Gründe gefunden, um über mich zu reden und ein „ernstes Gespräch“ anzuzetteln. Da musste ich dann einfach durch und habe gelernt solche Probleme das nächste Mal anders anzugehen, indem ich aktiv nachfrage, was genau von mir erwartet wird, damit es keine Missverständnisse oder Gerede gibt.
Erfreulicherweise habe ich mich mit allen Philippinos super anfreunden können. Sie haben sehr positiv über vorherige Kadettinnen berichtet und Geschichten von der einzigen (und „coolen“) Kapitänin erzählt, mit der sie auf diesem Schiff vor ein paar Jahren zusammen gefahren sind. An Deck haben wir gut zusammengearbeitet und in der Freizeit haben wir einige Filme gemeinsam in der Messe geschaut, während wir über die drei großen Weltmeere geschippert sind.
In meiner bisherigen Studienzeit habe ich nebenbei viel Zeit auf Großseglern verbracht. Im Winter und Frühling habe ich viel bei der Instandhaltung geholfen und ein paar Tage Werftzeit mitgemacht. Im Sommer und Herbst bin ich bereits einige Male an Deck und teilweise auf Brücke mitgefahren. Langfristig kann ich mir die Großseglerei als Nautikerin sehr gut vorstellen – ob bezahlt oder in der Freizeit. In diesem Sommer fahre ich deshalb insgesamt fünf Wochen auf Großseglern. Außerdem werde ich noch den letzten Teil des siebenwöchigen Metallkurses absolvieren, um später auch das 750kW Patent in der Tasche zu haben.
Ich freue mich sehr darauf, Euch Seefrauen bei einem zukünftigen Treffen oder Workshop kennenzulernen!